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Chronik

Feuerwehr Panrod
Als älteste Zeugnisse für den Brandschutz, sind die Ausgaben der Gemeinde ab 1750 für den Schonsteinfeger und der Brandweiher auf dem Ortsplan von 1780 zu nennen. Bezüglich der Feuerwehr konkret finden sich Ausgabepositionen für Feuerspritzenreparatur an Kettenbach, in Höhe von 2 Gulden 30 Albus für das Jahr 1807 und im selben Jahr „vor die Feuerspritze zu probieren 42 Albus“. Der Brandschutz war schon immer eine Aufgabe aller Einwohner, da nur gemeinsam ein Brand gelöscht werden konnte. Die Brandgefahr war damals sehr viel größer als heute, da alle Dächer zunächst mit Stroh gedeckt waren, in den Häusern mit Holz gekocht und geheizt wurde und auch Licht nur mit der offenen Flamme erzeugt werden konnte. In den Rechnungsbüchern der Gemeinde tauchen ab 1750 regelmäßige Ausgaben für den Schornsteinfeger für das Kehren der gemeindlichen Kamine auf, nachdem gemauerte Kamine vorgeschrieben worden waren, die zur Verringerung der Brandgefahr über das Dach hinausragen mussten. Dies war notwendig geworden, weil zweigeschossige Häuser gebaut wurden und der Rauch nicht mehr offen durch einfache Öffnungen im Dach abgeleitet werden konnte. Zunächst hatten die Kamine aus Holz bestanden, die zum Brandschutz innen mit Lehm ausgekleidet waren. Dem Schornsteinfeger wurden 6 Albus, für das Kehren der Kamine der Gemeindehäuser gezahlt, dem Backhaus/Schule und den Hirtenhäusern.
Seit 1767 gab es in Nassau – Usingen eine staatliche Unterstützung im Brandfall, aus der die Brandkasse, eine Pflichtversicherung entstand. 1807 wurde wegen der Brandgefahr empfohlen, neue Dächer nicht mehr mit Stroh, Rohr oder Holzschindeln zu decken. Brannte ein mit Stroh gedecktes Haus ab, erhielt der Eigentümer nur dreiviertel des entstandenen Schadens ersetzt.

Schon 1817 ist für Panrod ein Leiterhaus aus Holz an der Zehntscheune erwähnt, wo auch die Eimer gelagert wurden, die zum Transport des Wassers und zum Löschen notwendig waren. Die Gemeinde war verpflichtet, eine bestimmte Anzahl solcher Stroheimer oder Ledereimer vorzuhalten. Das Haus war eingeschossig und mit Ziegeln gedeckt, ganz nach damaliger Vorschrift. Ein weiteres Leiterhaus befand sich in der Wilhelmstraße neben dem Anwesen Heckelmann (Wilhelmstraße 4).
Wie zu dieser Zeit die Feuerwehr organisiert war, konnte ich nicht feststellen. Wahrscheinlich gab es freiwillige Zusammenschlüsse zwischen den Gemeinden, wie die Ausgaben für Feuerspritzenkosten aus den Jahren 1807 – 1816 an Kettenbach zeigen. Auch innerhalb Panrods mag es einen Zusammenschluss zum Brandschutz in Form eines Vereins gegeben haben. Hierfür spricht, dass 1890, als es eine Pflichtfeuerwehr in Nassau gab, anlässlich einer Revision der Panröder Feuerwehr neben 46 Mann der Pflichtfeuerwehr auch 9 freiwillige Feuerwehrleute genannt wurden. Demnach hätte sich neben/in der seit 1835 eingeführten Pflichtfeuerwehr auch die freiwillige Feuerwehr über die Jahre erhalten. Dass es schon vor 1826 Freiwillige Feuerwehren gab, folgt aus einer Verordnung im Herzogtum Nassau über das Löschwesen vom 22. November 1826, die eine „Instruction für die zum Retten bei ausgebrochenem Brande gebildeten Vereine“ enthielt.

Panrod und Ketternschwalbach arbeiteten in Sachen Brandschutz 1827 zusammen und hatten gemeinsam eine Handspritze gekauft, was ebenfalls auf freiwillige Vereinbarungen zwischen den Gemeinden hindeutet.
Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Panrods dürfte demnach sehr viel früher begonnen haben, als in dem bisher angenommenen Jahr 1934.

Pfarrer Ilgen berichtete über den Brand in Ketternschwalbach:
„Am 17. Juli 1827 kam es in Ketternschwalbach um 5 Uhr nachmittags zu einem großen Brand. Ein Bube sollte Dachstroh von einem Schuppen wegbringen. Er fragte seine Mutter, wohin? Diese gab zur Antwort: „stecks an“. Der Bube tats. Sogleich brannte auch der Stall. Von dort griff das Feuer schnell auf Häuser und Scheuern, denn alles war durch die Sommerhitze sehr trocken. Die Leute eilten bestürzt aus dem
Feld herbei. Ganz Panrod rannte hin. Die neue Spritze, die Panrod und Ketternschwalbach gerade gekauft hatten, wollte nicht gehen. Jeder versuchte das seine zu retten und andere halfen. Zum Unglück erhob sich ein Wind. Nun stand bald das ganze Dorf in Flammen. Wie ein Nebel breiteten sich die Funken aus. Dort kamen die Flammen plötzlich aus den Fenstern und der Brand verzehrte das Innere, während das Haus von außen unversehrt schien. Da brauste die Glut in einer Scheuer verborgen, bis auf einmal ihr Ausbruch erfolgte und Dach und Wände zusammenfielen. Dazu fehlte es an Wasser, Spritzen, Menschen und Geschirr. Die Verwirrung lies keine Anordnung mehr zu, das wütende Feuer zu löschen. Als dann 50 Spritzen angekommen waren, war das Unglück schon geschehen. 12 Häuser, 10 Scheuern und mehrere Ställe waren verbrannt und viele andere beschädigt.
Panröder arbeiteten noch 2 Tage und Nächte auf der Brandstelle. Es wurde dann noch am 27. Juli für die Abgebrannten Heu von Panrod, 200 Fuß Pfostenholz von der Gemeinde, ¼ Ohm Schnaps von der Zehntengesellschaft, und 2 Berliner Taler von Joh. Pimmel Kaufmann zu Frankfurt, gebürtig von Panrod, gesammelt.
Von allen Orten geschah viel durch Beiträge von Mehl, Brod, Korn, Futter, Hausrat und Geld.“

1835 wurde in Nassau eine Pflichtfeuerwehr eingeführt. Danach war jeder Mann zwischen dem 20. und dem 60. Lebensjahr zum Feuerlöschdienst verpflichtet.
1856 gehörte nun auch Daisbach, wie schon Panrod seit 1827, zu dem Spritzenverband Ketternschwalbach, wo noch die Vierradspritze für Bespannung stand. Jede Gemeinde musste sich an den Kosten beteiligen. Panrod trat später aus und kaufte eine eigene Spritze für Pferdebespannung.

In der Gemeindebrandordnung von 1858 war Folgendes geregelt:
„Wenn ein Feuer ausbricht und zwar unten auf der Nordseite hinten in meiner Ecke (Bürgermeister Christian Pimmel, wahrscheinlich Wilhelmstraße 4?) so muß die ausgeräumten Mobilien in die Beckers Heck getragen werden.
1) Sollte das Feuer in der Ecke am Rathaus ausbrechen, so wird der Platz auf der Lay bestimmt
2) Für die Eck am Pfarrhaus werden die Baumstücker ernannt.
3) Für die Oberseite der Berg.
4) Für die mittlere Dorfseite der Pfarrgarten.
5) Für das Unterteil desselben auf den Rödern.

Wer die bestimmten Plätze nicht einhält, bekommt seine Mobilien von der Wachmannschaft nicht bewacht und hat den Schaden zu bezahlen, der dem Eigentum zugefügt wird, wo er seine Mobilien hinträgt.“

Die Wachmänner wurden am 14. Februar 1858 wie folgt von Bürgermeister Pimmel eingeteilt:
1) Philipp Georg Grund und Philipp Heinrich Hennau
Auf dem Berg, wenn dorthin ausgeräumt wird
2) Adam Haberstock und Leonhard Thiels
Auf den Rödern, wenn im unteren Dorf auf der Südseite ausgeräumt wird
3) Friedrich Groß und Christian Rauel
Auf dem Pfarrgarten, wenn dorthin ausgeräumt wird
4) Heinrich Schauß und Christian Ullius
In der Beckersch Heck
5) Georg Ohlemacher, Förster Heimann und Georg Schmidt
Auf der Lay und in den Mauerstücken, wenn dorthin ausgeräumt wird.
Wenn obige Wachmannschaften die ihnen aufgegebenen Verbindlichkeiten nicht erfüllen, so werden sie bestraft.
Spritzenmeister waren: Johann Philipp Elsemüller, Philipp Christian Elsemüller.
Die Gemeinde beschloss am 16. August 1856, dass die zwei Spritzenmeister eine Vergütung von 8 Gulden aus der Gemeindekasse erhalten sollten. Dafür mussten sie die Spritze jedes Jahr zwei Mal Abwaschen und reinigen, auch jedes Mal nach einem Brand die Spritze gehörig reinigen und schmieren, auch hatten sie beim jährlichen Ausprobieren der Spritze im Herbst und im Frühjahr teilzunehmen.

Das Fahren der Feuerspritze war wie folgt geregelt:
1) Jeder Pferdebesitzer ist verpflichtet, bei einer Strafe von 3 Gulden, sobald es Feueralarm gibt, mit seinem Pferd zu erscheinen.
2) Das Fahren der Spritze soll nach der Reihe geschehen und hat der Spritzenmeister die Fuhrleute zu bestellen. Diese müssen nach dem Brand die Spritze wieder ins Spritzenhaus bringen.
3) Das Fahren der Spritze soll bezahlt werden, pro Stunde ein Gulden. Und wird bei dem Feuer lange gehalten, so soll den Fuhrleuten etwas Brot und den Pferden was angekauft werden. Dies hängt jedoch vom Ermessen des Bürgermeisters ab.
4) Wird diese erste Stunde nicht ausgefahren, wird doch ein Gulden bezahlt.
5) Keine 5 Minuten nach dem letzten Glockenschlag hat jeder der an die Spritze gerufen und bestellt ist, mit seinem Pferd an der Spitze zu erscheinen.
6) Sollte ein Pferdebesitzer der zum anspannen bestellt ist, sein Pferd nicht zuhause haben, so muss dieser Mann zugleich den zuerst an der Reihe folgenden bestellen, dieser ist bei Strafe verpflichtet zugleich den Anrufen zu folgen.
7) Die Spritzenmannschaft ist verpflichtet sobald als Feuerlärm ausbricht, dem Spritzenmeister die Spritze aus dem Spritzenhaus zu holen zu helfen.

Beschlossen wurde dies von Bürgermeister Pimmel, den Vorstehern Schauss, Elsemüller, Schmidt und den Gerichtsschöffen Thiels, Müller und Müller und dem Gemeinderechner Rauel.
Seit 1860 hatte Panrod auch wieder eine funktionierende Handspritze für Pferdebespannung, wie aus einem Schreiben des damaligen Bürgermeisters zu entnehmen ist. Am 13. Juli 1883 hatte Bürgermeister Heimann gegenüber dem Amt in Wehen gemeldet:
„Bei ausbrechender Feuergefahr wird hier das Signal durch die Sturmglocke gegeben, wodurch jeder Feuerläufer und Spritzenmannschaft zu erscheinen hat an dem Spritzenhaus und kann alsdann die Spritze an jeden Teil des Ortes gebracht werden, ohne Pferde einspannen zu müssen. Zur Speisung der Spritze ist in dem Brandweiher die erforderliche Menge Wasser und wird, wenn es oben im Ort brennt, von den dazu bestimmten Fuhrleuten aus dem Unterdorf und so umgekehrt an Ort und Stelle gebracht, weiter kann durch Handreichung aus der Bach im Dorf in Reihen das Wasser beschafft werden und ebenso auch im Unterdorf aus der Bach und auch aus den Brunnen, auf weiteren Anordnungen bei dem Feuerlöschwesen daher kann abgesehen werden“.
Am 1. Dezember 1875 wurden die Bürgermeister des Amtes Wehen im Aar-Boten darauf hingewiesen, dass jede Gemeinde so viele Feuereimer haben solle, als die Gemeinde Familien habe und im Amt Wehen würden 1300 Feuereimer fehlen. Auch solle jede Familie einen Feuereimer besitzen, was aber schon einige Zeit nicht mehr gehandhabt worden sei. „Die Feuereimer werden bekanntlich aus geflochtenem Stroh, aus Leder, aus Hanfgewebe, aus Kautschuck uns aus Holz gefertigt“.
Den Gemeinden, die schon über eine Handspritze verfügten, wurde empfohlen, statt der Feuereimer einen Zubringer, eine Ansaugvorrichtung, für die Feuerspritze zu erwerben.
Am 6. November 1880 vereinbarten die Gemeinden Ketternschwalbach, Limbach, Strinz Trinitatis, Hennethal, Daisbach und Panrod, eine überörtliche Hilfeleistung im Brandfall:
„Sollte Gefahr vorhanden sein, so wird die Gemeinde Daisbach beauftragt, die Gemeinde Kettenbach zur Hilfeleistung in Kenntnisse zu setzen. Ferner von jeder Benachrichtigung dahier ausgebrochenen Brandes wolle die Gemeinde Ketternschwalbach, Limbach benachrichtigen und Hennethal Strinz Trinitatis benachrichtigen.“
Nachdem 1880 der Neubau von Strohdächern verboten wurde, teilte Bürgermeister Schneider dem Amt in Wehen am 3. August 1880 mit, dass es in Panrod 246 Gebäude gäbe. Hiervon seien 98 mit Schiefer gedeckt, 121 mit Ziegeln, 3 mit Stroh, 12 mit Ziegeln und Schiefer, 5 mit Stroh und Schiefer und 7 mit Ziegeln und Stroh.
Am 12. September 1885 teilte Panrod wegen vorhandener Feuerlöschvorrichtungen mit, dass ein Brandweiher, zwei Laufbrunnen, zwei Stauvorrichtungen in Bächen, ein Brunnen mit Pumpe und 6 Wassertransportgeräte (Fässer) vorhanden seien, mit dem Hinweis, dass sich im letzten Jahr nichts verändert habe.
Am 24. September 1890 wurden die Feuerlöscheinrichtungen Panrods einer Revision unterzogen, in dem Bericht heißt es:
„Über die örtlichen Verhältnisse, die Bauweise und die Wasserversorgung.
Wegen der Lage: teils eben, teils aufsteigend
Wegen der Ortsstraßen: chaussiert mit teils gepflasterten Straßenrinnen, Verbindung nach außen gut
Wegen der Bauart der Häuser: nicht zusammenhängend, Fachwerk unter Ziegel- und Schieferbedachung.
Wegen Wasserversorgung: hinreichend
Wegen Brandweiher und Reservoiren: 1 Brandweiher, 114 qm in der Ortsmitte mit einer Mauer umgeben
Wegen Bachläufen: 1 Bach, wenig Wasser führend, läuft durch den Ort
Wegen Wasserleitung: 2 Wasserleitungen mit 2 laufenden Brunnen, 2 Brunnentröge zu 6 und 52 qm, verschiedenen private Pumpbrunnen
Wegen Feuerspritze: 1 Druckspritze, Ventile sind nicht zugänglich, 2 Schlauchabgänge, , Wagengestell von Holz, eiserne Radachsen, Wasserkasten aus Holz mit Beschlag, seit 1858, 30m Wurfweite mit einem Stahlrohr, 26 m mit 2 Stahlrohren, 14 Mann Bedienungsstärke, 2 Pferdegeschirre,
Wegen Schläuchen: 25 m Hanfdruckschläuche in 3 Stücken, 2 Strahlrohre
Wegen Leitern: 4 Anstelleitern ohne eiserne Schuhe, 3 Leitern sind schadhaft
Wegen Einreißgeräten: 3 Feuerhaken
Wegen Wassertransportgeräten: 32 Feuereimer von Stroh, sonstige Löschgeräte 9
Wegen dem Aufbewahrungslokal: 1 Spritzenhaus 6,25 m X 3,60 m an der Ortsstraße, Fachwerk unter Ziegeldeckung, unter einem Dach mit der Schulscheuer (ehemalige Zehntscheuer) und nur durch eine Fachwerkwand getrennt, Bohlenbelag, Decke schadhaft, unbequeme Ausfahrt wegen zu hoher Schwelle auf einer Seite, 2 Spritzenhausschlüssel, 1 Leiterhaus seitlich der Ortstraße, offener Holzbau unter Schieferstückung.

Mängelbericht: 90m Hanfdruckschläuche in 9 Stück sind anzuschaffen, sämtliche Leitern sind mit Eisenschuhen zu versehen, die schadhafte Decke sowie der Bohlenbelag sind auszubessern, eine bequemere Ausfahrt herzustellen, es sind noch 2 neue Spritzenhausschlüssel anzuschaffen (s. Leitfaden Feuerlöschwesen Seite 12), eine Schlauchtrockenvorrichtung ist vorzunehmen.


                Stroheimer               Handspritze um 1860
Die Abteilungsführer sind mit roten und die Mannschaften mit weißen Armbinden auszurüsten, (da es eine einheitliche Kleidung noch nicht gab, geschweige eine Schutzkleidung wie heute).

Über die Feuerwehr:
Einwohnerschaft: Landleute, 420 Einwohner, 96 Haushaltungen, 55 feuerwehrpflichtige Männer
Die Pflichtfeuerwehr: 46, 2 Spritzenmeister, 28 Spritzen-, 8 Wacht-und Rettungsmannschaften und 8 Wassermannschaften
Freiwillige Feuerwehr: 9
Wegen Feuermeldens: 7 Feuerläufer nach Hennethal, Strinz Trinitatis, Daisbach, Ketternschwalbach, Limbach, Burgschwalbach.“
Das Spritzenhaus befand sich neben der Zehntscheuer, heute im Bereich Palmbachstraße 39. Später, nach dem Verkauf der Zehntscheuer in den 1930er Jahren, wurde das Feuerwehrgerätehaus in einen Schuppen hinter dem Rathaus in die Borngasse verlegt.
Am 16. März 1891 teilte Bürgermeister Heimann dem Kreis in Langenschwalbach mit, die Mängel seien behoben. Dies sollte sich als Nachteil erweisen, da die ausgelobte Prämie, ein Landeszuschusses von 50 Mark, mit der Begründung nicht ausgezahlt wurde, die Gemeinde habe die Schläuche schon 1890 bestellt und diese seien bereits am 2. Januar 1891 ausgeliefert worden. Demnach stünde die Gemeinde Panrod finanziell recht günstig und da die Mittel nur bedürftigen Gemeinden zukommen sollten, sei von einer Bewilligung der Prämie abgesehen worden.
Im Jahr 1899 wurde wegen der zwischenzeitlich erstellten Wasserleitung berichtet, an dieser seien 3 Ober- und 2 Unterflurhydranten angeschlossen. Eine Probe mit einem 10m Druckschlauch und 12 mm Mundstück. ergab folgende Resultate:
1 Oberflurhydrant höchste Lage Neurodstraße,– 13 m Strahllänge
1 Oberfluthydrant tiefste Lage Hohlweg,– 17 m Strahllänge
1 Unterflurhydrant Lage Ortsmitte,– 19 m Strahllänge
Der Ortsbrandmeister war jetzt mit einer gelben Binde gekennzeichnet. Die Gemeindevertretung beschloss am 12. Februar 1911 die Anschaffung eines Schlauch-und Gerätewagens, was bei einer Revision 1905 empfohlen worden war. Der beantragte Zuschuss wurde mit der Begründung abgelehnt, der Wagen koste nur
ca.150 Mark und die Gemeinde erhebe seit langen Jahren nur 100% der staatlichen Einkommenssteuer.

Offensichtlich hat das System der staatlichen Zuschussgewährung samt ihren Unwägbarkeiten bis heute eine lange, ungebrochene Tradition.

Die Mitglieder der Feuerwehr und die Einwohner wurden 1913 im Brandfall mittels der Kirchenglocken alarmiert. Nach einer Mitteilung von Pfarrer Dr. Seibert läuteten die drei Glocken 5 Minuten und nach einer Pause von 5 Minuten wiederum 5 Minuten, „bis die Löscharbeiten beginnen“.
Am 10. Februar 1934 waren aufgrund des Gesetzes über das Feuerlöschwesen vom 15. Dezember 1933 und des Erlasses des Ministers des Inneren vom 13. Januar 1934 alle erwachsenen männlichen Einwohner der Gemeinde Panrod vom damaligen Bürgermeister Karl Harbach zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr ins Gemeindezimmer der alten Schule eingeladen. Dort gründeten die folgenden 28 Männer die Freiwillige Feuerwehr Panrod: Gustav Gundlach, Ernst Müller, Karl Hatzmann, Rudolf Christ, Moritz Harbach, Erich Enders, Otto Schauß, Wilhelm Enders, Wilhelm Kreusel, Karl Kreusel, Karl Christmann, Friedrich Diels, Karl MüllerII, Karl Müller III, Hermann Pimmel, Adolf Schauß, Karl Ott, August Menges, Adolf Menges, Adolf Wagner, Karl Schauß, Paul Elsemüller, August Großmann, Walter Enders, Willi Diels, Reinhard Diels, Karl Ullrich, Albert Grund.
Förster Gustav Gundlach wurde erster Vorsitzender.
Ab April 1934 begann der Übungsbetrieb. Anfangs zusammen mit der bereits bestehenden Pflichtfeuerwehr. Wie 1890 wurden Pflicht- und Freiwillige Feuerwehr zusammen geführt.
An der vorhandenen Spritze und den Geräten wurde das Ausbildungsprogramm durchgeführt. Es ging damals, dem Zeitgeist entsprechend, sehr militärisch zu, mit kurzen Kommandos und es wurde immer wieder Grüßen und Marschieren geübt.
Ihren ersten Einsatz hatte die Freiwillige Feuerwehr bereits nach 10 Wochen, als am 17. Juni 1934 ein Brand in der Schonung am alten Sportplatz ausbrach. Im Jahr 1935 bekam die Freiwillige Feuerwehr ihre ersten Dienströcke und Mützen. Die Mützen mussten die Feuerwehrleute aber selbst bezahlen. Die erste Motorspritze wurde 1937 von der Gemeinde Panrod gekauft und der Freiwilligen Feuerwehr übergeben. Diese Anschaffung gab der Freiwilligen Feuerwehr neuen Auftrieb und führte zum Eintritt neuer Mitglieder.
1935 begann auch für die Feuerwehren die Gleichschaltung und das Führerprinzip.
Am 23. November wurde angeordnet, dass die von den Freiwilligen Feuerwehren gebildeten Vereine und Verbände aufgelöst werden. Der Reichsminister des Inneren bestimmte den Zeitpunkt der Auflösung und regelte die Rechtsnachfolge. Wehrführer wurde der erste Vorsitzende, Förster Gundlach.
Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges traf auch die Freiwillige Feuerwehr schwer. Ein Teil der aktiven Feuerwehrkameraden wurde zum Kriegsdienst eingezogen und die Feuerwehrkameraden Reinhard Diels und Karl Schauß kehrten nicht zurück.
Auf Anordnung der Besatzungsmächte wurden nach dem Krieg die Feuerwehren, nach der Entnazifizierung und den personellen Änderungen weitergeführt, um den Brandschutz sicher zu stellen.
Neuer Wehrführer wurde Adolf Wagner. Ihm folgte 1949 Rudolf Scherer, der das Amt des Wehrführers über 30 Jahre ausübte. Am 5. Juni 1950 hatte die Freiwillige Feuerwehr anlässlich eines Waldbrandes am Giebig eine besondere Herausforderung zu bestehen. Es brauchte vier Tage, bis die letzten Glutnester gelöscht waren.
1955 erhielt die Freiwillige Feuerwehr von der Gemeinde Panrod eine neue Motorspritze, eine 800 Liter Bachertspritze mit VW Motor.

1974 tauschte die Gemeinde das ehemalige Rathaus gegen eine Maschinenhalle in der Seelbachstraße. Nachdem die Feuerwehr das alte Rathaus abgerissen hatte,
wofür sie von der Gemeinde 300 DM erhielt, wurde die Maschinenhalle nach und nach in Eigenleistung umgebaut.

Das Feuerwehrgerätehaus nach dem Tausch 1974 und die neue Spritze

1975 wurde die Jugendfeuerwehr gegründet, um den Nachwuchs sicher zu stellen. Die jungen Leute waren mit Eifer bei der Sache, bis die Jugendfeuerwehr 1995 leider abgemeldet werden musste. 2005 erfolgte die Neugründung der Jugendfeuerwehrabteilung, die seitdem den Nachwuchs für die Einsatzabteilung heranbildet. 1976 erhielt die Freiwillige Feuerwehrein Tragkraftspritzenfahrzeug, das 1981 mit einer 800 Liter Motorspritze ausgerüstet wurde.
Unter dem Wehrführer Werner Haberstock begann im Herbst 1981 in Eigenleistung der weitere Umbau des Gerätehauses. Ein Mannschaftsraum und ein Wasch – und Toilettenraum wurden eingebaut. Die Wände wurden innen und außen verputzt und neu gestrichen. Das Dach wurde neu eingedeckt und die Giebel mit Schiefer verkleidet. 1985 wurde wiederum in Eigenleistung ein Anbau als Lagerraum erstellt und 1993 wurde im Mannschaftsraum eine Zwischendecke eingezogen. Eine Gasheizung löste 1996 den Holzofen ab und der Mannschaftsraum bekam 1997 eine Küchenzeile.
Eine neue Satzung, die den Feuerwehrverein und die Einsatzabteilung nun rechtlich trennte, wurde 1994 beschlossen und trat am 28.1.1995 in Kraft. Seit dem werden der Vereinsvorsitzende und der Wehrführer getrennt gewählt, bis dahin war der Wehrführer zugleich der Vorsitzende.
Im gleichen Jahr bekam die Einsatzabteilung die Atemschutzausrüstung, was ihre Einsatzmöglichkeit wesentlich verbesserte. 1997 konnte aus Spendenmitteln ein gebrauchtes Fahrzeug als Mannschafts-Transport –Bus angeschafft und in Dienst genommen werden.
2001 wurde hinter dem Gerätehaus ein Übungsplatz mit Rasengittersteinen angelegt. Im selben Jahr wurde das alte Tragkraftspritzenfahrzeug nach 26 Jahren vom TÜV stillgelegt.
Sehr zum Unwillen der Feuerwehrkameraden, die wegen der Randlage Panrods ein größeres Fahrzeug gefordert hatten, wurde dann 2004 nur ein Kleinlöschfahrzeug (KLF) angeschafft.
In den Jahren 2010 und 2011 konnte dann unser neues Feuerwehrgerätehaus gebaut werden. Das alte Gerätehaus wurde integriert und als Aufenthaltsraum mit Küche, Umkleidekabinen und Toiletten umgebaut. Die neue Fahrzeughalle wurde angebaut, wobei die Feuerwehr erhebliche Eigenleistungen erbrachte. Der große Vorplatz und die seitlichen Parkplätze wurden ebenfalls in Eigenleistung gepflastert.

Im Jahr 2012 wurde durch den Förderverein initiiert und durch fachkundige Mitglieder und ausgebildete Helferinnen eine Voraushelfergruppe gebildet, die im Notfall ebenfalls alarmiert wird, um erste Hilfe zu leisten. Angesichts einer Anfahrtszeit von mindestens 10 Minuten für den Krankenwagen, sind die Ersthelfer bei medizinischen Notfällen unverzichtbar geworden.

Seit 2014 gibt es wieder eine Kooperation mit der Feuerwehr in Ketternschwalbach, wie schon vor 200 Jahren, wonach gemeinsam alarmiert wird, um bessere gegenseitige Hilfe zu ermöglichen, wegen der jeweiligen Randlage in ihren Gemeinden.

Zuletzt wurde von 2015 bis 2017 das Feuerwehrgerätehaus um eine Garage als Lagerplatz erweitert und ein neues Mannschaftstransportfahrzeug vom Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Panrod e.V. angeschafft.

Ortsbrandmeister (Wehrführer) und Vorsitzende der Feuerwehr:
Gustav Gundlach, Adolf Wagner, Rudolf Scherer, Werner Haberstock, Oliver Leidolf, Thomas Beffart

Vorsitzende des Fördervereins:
Klaus Uwe Müller, Christian Weidtmann, Peter Scheib, Oliver Leidolf.


2019 Feuerwehrgerätehaus, Seelbachstraße 12

Quellen:
HHStW. Abt. 244 Nr. 1455
HHStW. Abt. 1247 Nr. 104
HHStW. Abt. 1247 Nr. 117
HHStW. Abt.244 Nr. 293
HHStW. Abt. 244 Nr.1449
HHStW. Abt. 418 Nr. 297
HHStW. Abt. 1247 Nr. 1