Rettungskarten helfen Leben zu retten
Seit vielen Jahren steigt die Anzahl der Airbags in unseren Fahrzeugen stetig an. So gehören neben den obligatorischen Fahrer- und Beifahrerairbags, die Seitenairbags vorne und hinten, sowie die Kopfairbags fast schon bei jedem Neuwagen zur Serienausstattung. Viele Fahrzeuge neuerer Bauart haben zusätzlich noch einen Knieairbag auf der Fahrerseite. Dazu noch Gurtstraffer, mindestens für die vorderen Sitzplätze. Einige Hersteller verbauen auch unter der Motorhaube einen Airbag der bei Kollisionen mit Fußgängern Schlimmeres verhindern soll. Zusätzlich werden die Karosseriestrukturen in den Fahrzeugen immer stabiler. Neben den gängigen Stahlblechen, werden auch solche aus hochfestem Stahl verbaut, z.B. im Bereich der Schweller und B-Säulen. Weitere Rohre in den Schwellern, Dachholmen sowie der Seitenaufprallschutz verstärken die Karosserie zusätzlich.
Kommt die Feuerwehr zu einem Unfall, um z.B. eingeklemmte Personen zu befreien, stellt diese Vielzahl an Sicherheitssystemen durchaus ein Problem dar. Die Rettung wird durch die unterschiedlichen Sicherheitssysteme nicht immer einfacher. Wo kann die Feuerwehr mit der Rettungsschere ihre Schnitte ansetzten ohne in einen Airbag oder Gurtstraffer zu schneiden? Wo sind undurchdringliche Versteifungen in der Karosserie? Muss vielleicht statt der Rettungsschere eher eine Säge verwendet werden?
Die zunehmende Anzahl von Hybrid- und Elektrofahrzeugen, sowie andere alternative Antriebe bergen zusätzliche Gefahren für die Einsatzkräfte. Wo befindet sich die Hochvoltbatterie, wo sind die Hochvoltkabel verlegt? Hat das Fahrzeug einen Gasantrieb und wenn ja, welchen und wo ist der Gastank verbaut?
Hierzu die wichtigsten Fragen und Antworten:
Wo bekomme ich die für mein Fahrzeug gültige Rettungskarte?
Am einfachsten bekommen Sie die Rettungskarte Ihres Fahrzeuges über die Internetseiten der Automobilhersteller, sowie über den ADAC, ACE, TÜV oder DEKRA.
Wie soll ich die Rettungskarte ausdrucken und wohin damit?
Bitte drucken Sie die Rettungskarte farbig in DIN A4 Format aus. Danach zweimal falten und hinter die Sonnenblende auf der Fahrerseite stecken. Mit einem Aufkleber (z.B. über den ADAC erhältlich) können Sie zusätzlich darauf hinwiesen, dass eine Rettungskarte in Ihrem Fahrzeug vorhanden ist.
Muss ich die Rettungskarte aktualisieren?
Nein. Die Rettungskarte für Ihr Fahrzeug mit entsprechendem Baujahr bleibt für immer gültig.
Aus diesem Grund gibt es seit einigen Jahren die sogenannte „Rettungskarte“ für alle PKW- und LKW-Modelle. Die Rettungskarte ist eine DIN A4 Seite, worauf das Fahrzeug von der Seite und von oben abgebildet ist. Mit verschiedenen Farben sind hier die Positionen aller potentiellen Gefahren die bei der Rettung entstehen können und bestimmte Hinweise zum Fahrzeugtyp eingezeichnet. Viele Hersteller geben sogar konkrete Schnittpunkte für die Rettungsschere an.
Die Rettungskarte ist deshalb eine sehr wichtige Informationsquelle für die Feuerwehren, auch wenn es nur mal um das Abklemmen der Batterie bei einem leichten Verkehrsunfall geht. Sie erleichtert die Erkundung am Fahrzeug und spart deshalb viel Zeit. Zeit die für die schnelle und schonende Rettung der Unfallopfer sehr entscheidend sein kann.
Es sollte jedem klar sein, dass bei der Vielzahl der Fahrzeugmodelle und den diversen Bauarten, die Feuerwehr nicht Rettungskarten für alle Fahrzeuge vorhalten kann. Deshalb unser Appell an Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, besorgen Sie sich zu Ihrem eigenen Schutz eine Rettungskarte für Ihr Fahrzeug und führen Sie diese immer im Fahrzeug mit (am besten in der Sonnenblende hinterlegen).
Zusätzlich zu den Rettungskarten oder auch ohne dieses Hilfsmittel, gibt es für die Feuerwehr natürlich noch weitere Möglichkeiten an die benötigten Daten von einem Fahrzeug zu gelangen. Hierzu muss die Feuerwehr jedoch das Kennzeichen an die Einsatzzentrale melden und diese kann dann über das Kraftfahrtbundesamt alle benötigten Daten zum Fahrzeugtyp abfragen. Eine weitere Möglichkeit sind spezielle Apps für Smartphones und Tablets, welche ebenfalls alle Rettungskarten beinhalten. Manche Automobilhersteller bieten auch einen Aufkleber mit QR-Code an, welchen man mittels einer Smartphone-App scannen und somit die Rettungskarte aufrufen kann.
Es sollte jedoch ersichtlich sein, dass die für uns einfachste und für Sie sicherste Variante zur schnellen sowie effizienten Hilfeleistung, immer die ausgedruckte Rettungskarte in ihrem Fahrzeug ist.